Warum eine gute Fahrradkette dein Bike-Gefühl komplett verändert
Dein Antrieb rasselt wie eine Kaffeemühle? Nichts nervt mehr. Oft ist die Fahrradkette das Problem. Egal, ob du eine robuste Kette für dein Stadtrad oder eine High-End-Kette für das Rennrad suchst: Hier findest du genau das Teil, damit dein Bike wieder lautlos und präzise läuft.
Worauf es beim Kauf einer Fahrradkette wirklich ankommt
Es gibt eine Vielzahl an unterschiedlichen Ketten da draußen. Auf den ersten Blick sehen sie alle gleich aus. Aber Vorsicht! Wenn du hier danebengreifst, ruinierst du dir im schlimmsten Fall deine Kassette.
Das wichtigste Punkt ist simpel, aber entscheidend: Zähle dein Ritzelpaket.
- Der Klassiker (Nabenschaltung/Singlespeed): Bei einer Nabenschaltung kommt die 1-fach Ketten zum Einsatz. Es gibt sie in der breiten oder schmalen Version. Weißt du nicht genau, was du brauchst? Bestell einfach die breite Version. Die funktioniert immer problemlos. Solche Ketten sind typisch für viele City-Bikes und Kinderräder.
- Die Sportlichen (Kettenschaltung): Hier gilt die Regel: Je mehr Gänge, desto dünner die Kette. Warum? Weil die Ritzel hinten immer enger zusammenrücken. Eine Kette für 8-fach Antriebe ist viel zu breit, um zwischen die engen Ritzel einer modernen 11-fach Schaltung zu passen.
Die richtige Länge: So passt die Fahrradkette perfekt
Neue Ketten sind fast immer zu lang. Du musst sie vor dem Einbau kürzen. Doch wie findest du das richtige Maß?
Die einfachste Methode: Alte und neue Kette vergleichen
Leg deine alte Kette auf den Boden und platziere die neue direkt daneben. Aber Vorsicht: Die alte Kette ist durch den Verschleiß oft etwas länger gezogen. Verlass dich also nicht auf die Länge in Zentimetern. Zähl lieber die einzelnen Glieder.
Hast du die passende Anzahl ermittelt? Dann entfernst du den Überstand ganz einfach mit einem Kettennieter.
Verschleiß: Warum du den Kettenwechsel nicht aufschieben solltest
Viele Radfahrer schieben den Wechsel der Fahrradkette gerne auf. Dabei längt sich die Kette mit jedem gefahrenen Kilometer und jedem Sandkorn minimal. Das Fiese daran ist, dass sie sich irgendwann nicht mehr sauber in die Zähne deiner Zahnkränze einpasst, sondern daran zu nagen beginnt. Fährst du zu lange mit einer gelängten Kette, können die Ritzel Schaden nehmen und sich in spitze „Haifischzähne“ verwandeln, im schlimmsten Fall reißt die Kette sogar.
Mein Rat: Investiere lieber frühzeitig rund 20 Euro in eine neue Kette, anstatt später 150 Euro oder mehr für Kassette und Kettenblätter auszugeben.
Wie oft muss eine Fahrradkette gewechselt werden?
Ein festes Ablaufdatum gibt es nicht. Verschleiß hängt stark von der Pflege und dem Wetter ab. Dennoch helfen diese Richtwerte:
- Kettenschaltung (MTB/Rennrad): Meistens ist nach 1.500 bis 3.000 Kilometern Schluss.
- E-Bikes: Der Motor zerrt kräftig an den Gliedern. Hier hält eine Kette oft nur 1.000 bis 2.000 Kilometer.
- Nabenschaltung: Da die Kette hier gerade läuft, hält sie oft 3.000 bis 5.000 Kilometer oder länger.
Wie messe ich den Kettenverschleiß richtig?
Verlasse dich nicht auf dein bloßes Auge. Den Verschleiß sieht man meistens erst, wenn es schon zu spät ist.
Am sichersten prüfst du den Zustand mit einer Kettenverschleißlehre. Das kleine Werkzeug kostet nur wenige Euro. Die Anwendung ist kinderleicht. Du legst die Lehre oben auf die Kette. Fällt sie komplett zwischen die Glieder? Dann hat sich die Kette zu stark verschließen.
- Bei Alu-Ritzeln: Wechsel die Kette schon, wenn die 0,075 mm Seite der Lehre hineinfällt.
- Bei Stahl-Ritzeln: Hier reicht der Wechsel meist bei der 1,0 mm Seite.
Kettenschloss oder Nietstift – was ist besser?
Früher war das Vernieten mit einem speziellen Nietstift Standard.Das hält sehr gut, ist aber ohne Übung etwas fummelig.
Mittlerweile setzen fast alle Hersteller (SRAM, KMC, etc.) auf das sogenannte Kettenschloss (Quick-Link). Ehrlich gesagt: Das ist ein Segen. Du hakst einfach zwei spezielle Glieder ineinander, ziehst kurz an der Kette (oder trittst einmal kräftig ins Pedal), und es macht „Klick“. Fertig.
Warum ein Kettenschloss im Alltag überzeugt
- Werkzeuglose Montage
- Ideal für unterwegs bei einem Kettenriss
- Schneller Kettenwechsel bei Reinigung
Pflege der Fahrradkette: Weniger ist oft mehr
Viele machen den Fehler, ihre Kette regelrecht in Öl zu ertränken. Das zieht Staub und Dreck an, also eine perfekte Schleifpaste für deinen Antrieb.
So pflegst du deine Kette richtig
- Kette durch einen trockenen Lappen ziehen, um den groben Dreck zu holen.
- Ein hochwertiges Kettenöl (oder Wachs!) sparsam auf die Innenseite auftragen.
- Kurbel ein paar Mal drehen.
Profi-Tipps zur Fahrradkette
Hat eine Fahrradkette eine Laufrichtung?
Nicht immer! Schau dir die Kette genau an. Wenn du Beschriftungen auf den Laschen siehst, müssen diese meistens zu dir zeigen (also vom Rad weg). Manche Ketten sind asymmetrisch gebaut, um besser zu schalten. Falsch montiert, rattern sie.
Brauche ich eine spezielle Kette für mein E-Bike?
Ein E-Motor zerrt mit enormem Drehmoment an der Kette. Du kannst zwar mit einer normale Ketten fahren, aber spezielle E-Bike-Ketten sind oft verstärkt und halten dieser Belastung länger stand. Langfristig sparst du damit also Geld.